Colearning - eine erste Reflexion

Seit Montag sind Tim, Jonathan, Elija, Nando, Maël und Suona - sechs Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren - bei uns im Effinger Coworking Space. Das Projekt heisst Colearning Bern. Die Jugendlichen werden betreut durch Lernmoderator*innen und verbringen bis zu vier Vormittage im lebhaften Umfeld der Erwachsenen Coworker.

Reflexion und Lernen sichtbar machen

Colearning ist eine offene Lernform. Die Jugendlichen Colearner gehen ihren Interessen nach, Arbeiten alleine an Projekten oder zusammen mit Kolleg*innen, sie begleiten Coworker bei ihrer Arbeit oder helfen ihnen bei kleineren Arbeiten. Dabei geschieht sehr viel Lernen.

Viel von diesem Lernen ist zuerst mal unsichtbar und daher ist es wichtig, immer wieder inne zu halten und das Lernen zu reflektieren und sichtbar zu machen.

Mein Ziel für die Reflexion

Wir Lernmoderator*innen verstehen uns selbst auch als Colearner und Lernende. Wir beschreiten gemeinsam einen Weg, auf dem wir selbst und wir als Organisation sehr viel lernen und anpassen werden. Die ganze Struktur ist so aufgebaut, dass sie zusammen mit den Jugendlichen geformt, geprägt und weiterentwickelt werden kann.

Nun habe ich mir vorgenommen, mein persönliches Lernen und unsere Erfahrungen auch zu reflektieren und in diesem Blog sichtbar zu machen. Ja, es ist unangenehm und es braucht Zeit, mich hinzusetzen und dies zu schreiben. Doch wenn ich es nicht schaffe, wie soll ich denn von den Jugendlichen so etwas verlangen?

Pro Woche ein Blogeintrag wäre so ein mögliches Ziel. Zugegeben, ich bin schon etwas spät dran und datiere diesen Artikel rund 10 Tage zurück… Mal schauen, ob ich diese Kadenz aufrecht halten kann.

Die erste Woche Colearning

Jetzt aber zu unserer ersten Woche im Colearning. Alle Beteiligten waren neugierig und etwas nervös - wie an einem ersten Schultag.

Erster Tag im Colearning Bern
Erster Tag im Colearning Bern

Jeder Tag beginnt mit einem Check-In um 8.30 Uhr. Dort können wir als Lernmoderator*innen einen gemeinsamen und zuweilen kreativen Start gestalten. Auch wird beim Check-In der Tag geplant. Als Planungsübersicht verwenden wir im Moment ein einfaches Kanban-Board an der Wand mit Spalten für Todo, Doing und Done.

Am ersten Tag haben wir die Colearner losgeschickt, um den Effinger zu erkunden. Das Ziel war, dass sie erst mal herausfinden, wo sie da gelandet sind und welche Erwachsenen sie antreffen und was die so tun in ihrem (Arbeits-)Leben.

Ungefähr um 10 Uhr machen wir eine gemeinsame ☕-Pause mit den Coworkern. Die Colearner werden im Effinger aufgenommen wie andere Coworker. In ihrem Status sind sie “Junior Effianer”. Salome, Domenica und Fränzi, die Geschäftsführerinnen der Effinger Kaffeebar, haben entschieden, dass sie auch den Colearnern pro Vormittag ein Getränk gratis zur Verfügung stellen. Danke, das ist echt genial!

So kommt es vor, dass in Pausen jetzt richtig was los ist. So sah es zum Beispiel am Mittwoch aus:

Wenn Coworker, Colearner und andere Gäste im Effinger gleichzeitig Pause machen.
Wenn Coworker, Colearner und andere Gäste im Effinger gleichzeitig Pause machen.

Zwischendurch gehen wir auch nach Draussen in den Park oder zum nächstgelegenen Ping-Pong-Tisch.

Sportliche Betätigung im Kocherpark
Sportliche Betätigung im Kocherpark

Erkenntnisse

Einiges hat gut funktioniert. Und es macht Spass. Wir haben aber auch schon gemerkt, was wir wieder anpassen müssen. Zum Beispiel sind wir mit unseren Erwartungen für “Projektorganisation” etwas zu steil eingestiegen und müssen da etwas weiter Vorne anfangen. Dazu schreibe ich in zukünftigen Blogeinträgen bestimmt noch mehr.

Es war eine tolle Woche. Ich bin aber auch froh, sind die ersten Tage vorbei und wir können in einen etwas normaleren und unaufgeregteren Betrieb über gehen.

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