Marco Jakob
In unserem Briefkasten lag ein Flyer für Dachrinnenreinigung. Es ist Werbung von einer kleinen aber doch schon etablierten Firma.
Sie geben mir ein Datum an, an dem sie (angeblich) sowieso gerade in meiner Nachbarschaft sind und fragen nett, ob ich nicht auch gleich meine Dachrinne reinigen lassen möchte. Ganz bewusst ist der Flyer so gestaltet, als wäre er von Hand geschrieben und ist verfasst in der Ich-Form. Das erweckt den Eindruck, dass es ein lokaler Ein-Mann-Betrieb ist.
Was mich daran fasziniert ist nicht nur das Marketing, sondern das gesamte, unternehmerische Design: Sie haben ein Bedürfnis erkannt (Dachrinne verschmutzt) und bieten dafür eine sehr einfache Lösung (Reinigung). Sie wählen vermutlich ein Quartier aus und setzen ein Datum fest, an dem sie die Dächer in diesem Quartier reinigen möchten. Dann verteilen sie den Flyer in die entsprechenden Haushalte. So treffen sie das Bedürfnis der Kunden, schaffen eine Sogwirkung in der Nachbarschaft und haben gleichzeitig ihre Arbeit sehr effizient organisiert.
Der Eindruck des handgeschriebenen Flyers trügt: Vermutlich ist dies ein sehr durchdachtes und über die Jahre gereiftes Konzept.