Der intelligente Kühlschrank

Wer kennt sie nicht, die gemeinsamen Kühlschränke im Büro oder in der Wohngemeinschaft? Und die damit verbundenen Probleme mit namenlosen Lebensmitteln und Schimmelkulturen.

Bald will jemand die Unordnung beseitigen und hängt ein Schild an:

Bitte Lebensmittel mit Name und Datum versehen (Klebeband und Stifte sind vorhanden). Alte oder nicht gekennzeichnete Lebensmittel werden entsorgt.

Leider funktioniert das meistens nicht. Menschen sind zu faul oder finden es unnötig, ihre Lebensmittel anzuschreiben. Und nein, die Anleitung IN GROSSBUCHSTABEN zu schreien, hilft auch nicht. Das Ergebnis ist ein Kühlschrank voller Waren, die nicht beschriftet sind. Man will sie nicht wegwerfen, weil sie (vorerst) noch frisch aussehen. Essen kann man sie auch nicht, weil man nie wissen kann, ob nicht gleich der Nichtanschreiber um die Ecke kommt.

Die verblüffend einfache Lösung

Irgendjemand (wer, weiss ich nicht mehr) hat in unserem Coworking Space ein sehr einfaches System eingeführt und den Kühlschrank wie folgt beschriftet:

Alles im Kühlschrank darf konsumiert werden, ausser es hat einen gelben Punkt.
Alles im Kühlschrank darf konsumiert werden, ausser es hat einen gelben Punkt.

Die Effekte sind verblüffend:

  • Der Standard ist, dass Lebensmittel zum Allgemeingut werden. Faulheit und Vergessen sind damit kein Problem mehr. Andere dürfen sich ohne schlechtes Gewissen bedienen.
  • Am besten funktioniert es, wenn es einige Leute gibt, die regelmässig nicht-markierte Lebensmittel essen. Damit gibt es wenig Food-Waste und der Kühlschrank bleibt frisch.
  • Wenn sich jemand darüber ärgert, weil sein Essen weg ist, so lernt er, dass er es beim nächsten Mal seine Lebensmittel besser mit einem Punkt markieren sollte. Das System konnte man sogar als antifragil bezeichnen, was bedeutet, dass es durch Benutzung und Belastung immer besser wird.
  • Das Ganze funktioniert ohne (scheinbar) intelligente Technik.

Ich bin begeistert von solch einfachen und effektiven Lösungen!